Durch unsere Facebook-Seite erhielten wir Kontakt zu einem Eisenbahnfreund aus Hessen, der sich bereiterklärte, die Kunstledersitze der Zugmaschine für uns aufzuarbeiten. Bei einer ersten Sichtung zeigte sich, daß dies sogar unter vertretbarem Aufwand unter Beibehalt von relativ viel Originalsubstanz möglich sein wird. Auffallend ist, daß alle drei Teile (zwei Sitzteile und eine durchgehende Rückenlehne) verschiedene Kunstlederbezüge aufweisen. Möglicherweise sind schon zu SVG-Zeiten Teile getauscht oder erneuert worden.
Am heutigen Tage ereilte uns aus Oberhausen die erfreuliche Nachricht, daß der Probelauf des Motors erfolgreich war.
Dazu gibt es noch eine Reihe aktuelle Bilder des Motorraumes. Die hölzernen Distanzstücke zwischen den Kraftstoffleitungen sind übrigens so Original. Speziell bei den Borgwardtriebwagen ist der zweistufige Luftpresser, der den Anforderungen des Eisenbahnbetriebs genügen muß.
Seit Mitte September wurden diverse Leitungen und Anbau-Aggregate am Motor montiert. Letzten Samstag fehlten nur noch ein passendes Thermostat und der Keilriemen - dann kann der Motor zum Probelauf angelassen werden!
Auch die Auspuffanlage ist fertig und montiert. Zwischen den demontierten Kotflügeln und der Hinterachse ist, angelehnt an das Fahrgestell, die Sattelkupplung für den Auflieger zu sehen.
In den letzten Tagen hat sich der Motorraum gefüllt. Dieselfilter, diverse Leitungen, die überholte Wasserpumpe und der Kompressor für die Bremse sind angebaut. Abweichend vom üblichen Kompressor mit 1 Zylinder hatte die SVG für den Bahnbetrieb einen zweizylindrigen Kompressor von Knorr angebaut. Der originale Kompressor vom LT4 ist leider in Hannover verloren gegangen - im Fundus der Selfkantbahn fand sich aber genau der richtige Typ, der zudem von der Sylter Inselbahn stammt! Er war in der Diesellok V14 eingebaut und wurde bei der Selfkantbahn vor gut 30 Jahren durch einen größeren Kompressor ersetzt. Gut, daß damals der alte Kompressor im Lager hinten ins Regal kam und sich der Schreiber erinnnerte, daß man nach dem ausgebauten Kompressor mal suchen sollte...
Zwischenzeitlich ist in Oberhausen der Motor in das Fahrgestell eingebaut und wird ans Laufen gebracht. Ohne die Hilfe der LKW-Freunde von der Borgward-IG wären wir sicherlich an mancher Stelle im Projekt bisher hängen geblieben. Der alte Tank vom LT 4 war nicht nur stark verrostet, sondern auch eingebeult. Möglicherweise waren das noch Spuren eines Unfalls auf der Insel Sylt. Ein Freund aus der Borgward IG konnte einen passenden Tank in genau der richtigen Ausführung (mit Tankstutzen vorne - damit dieser dem Auflieger nicht im Wege ist) auftreiben. (Aufnahmen: NVC)
In der "Arbeitswoche" der Selfkantbahn wurden die beiden Achsen des Drehgestells gestrichen. Auch am Drehgestell selber wurden verschiedene Anbauteile demontiert, entrostet und grundiert. Leider bremst die momentane Hitzewelle ab Nachmittag den Arbeitsfortschritt am Drehgestell ein....
Nach langer Pause kam wieder ein Besuch in Geilenkirchen zustande. In der Zwischenzeit hat der Auflieger eine graue Grundierung erhalten. In Kürze wird das sogenannte Leichtbaudach, eine gemischte Holz-Metall-Konstruktion, aufgebaut werden. Danach geht es inwändig mit dem Fußboden weiter.
Endlich wieder Nachrichten aus Oberhausen! Der Motor ist nun in der Werkstatt und die Einspritzpumpe wurde untersucht. Leider zeigten sich hier Schäden an den EInspritzdüsen, die auf Wasser im Brennraum schließen lassen. Es wird also notwendig sein, den Kopf des Motors abzunehmen und die Ursache zu suchen.
Die Arbeiten an der Karosserie der Zugmaschine warten noch auf etwas Zuarbeit (fehlende Anbauteile) um für die Endlackierung vorbereitet zu werden.
Die Bilder zeigen die EInspritzpumpe, eine Einspritzdüse (mit daraufliegender schadhafter Düse), sowie den vorlackierten Motorraum.
Kurz vor Weihnachten ist der Kühler aus der Werkstatt zurückgekommen. Anfang 2018 bringen wir zum Nachbau den alten Auspuff von LT4 und einen Austauschtank in Oberhausen vorbei.
In Schierwaldenrath geht es am 13. Januar mit dem Drehgestell vom Auflieger weiter.
Diese Woche über wurden die restlichen vorlackierten Teile angebaut. Jetzt fehlt nur noch die Endlackierung, und die Karosseriearbeiten an der Zugmaschine sind abgeschlossen. Nach Studium von Fotos - der Triebwagen ist zwischen 1953 und 1971 mindestens 4 mal umlackiert worden - und dem Vergleich mit Farbresten am alten Fahrerhaus haben wir uns für eine zweifarbige Endlackierung entschieden:
Fahrerhaus im Fensterbereich Hellelfenbein RAL 1015
Türbereich, Kotflügel und Motorhaube Rubinrot RAL 3003
Zum Vergleich ein "vorher" Bild vom Juni 2013 im Straßenbahnmuseum Hannover (G. Steinhauer)
(Alle übrigen Fotos: NVC).